Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute mit dem belgischen Hochspannungsnetzbetreiber Elia einen Darlehensvertrag über 100 Millionen Euro mit einer Laufzeit von sieben Jahren unterzeichnet. Die Mittel sind in erster Linie für die Finanzierung des Stevin-Projekts bestimmt. Dieses dient unter anderem dazu, den auf dem Meer produzierten Windstrom an Land zu transportieren und die Verbindung des britischen und des belgischen Stromnetzes (Nemo-Projekt) optimal vorzubereiten.
Die beiden Projekte ermöglichen die Integration eines großen Ökostromvolumens und ein integriertes europäisches Stromnetz und verbessern so die Zuverlässigkeit des belgischen Stromnetzes. Das Stevin-Projekt wird unter anderem durch eine doppelte 380-Kilovolt-Stromleitung über Zeebrugge nach Zomergem (47 Kilometer) die Integration großer Mengen von Windstrom und dessen Verteilung im belgischen Stromnetz ermöglichen. Die Bauphase steht vor dem Abschluss; die Infrastruktur wird derzeit getestet und soll Ende 2017 in Betrieb genommen werden. Das Projekt Nemo Link – die erste Leitung nach Großbritannien, die in Zusammenarbeit mit dem britischen Übertragungsnetzbetreiber National Grid entstand – wird ebenfalls an Stevin angebunden.
Pim van Ballekom, der für Finanzierungen in Belgien zuständige Vizepräsident der EIB, erklärte: „Seit 2009 hat die EIB Erneuerbare-Energien-Vorhaben in Belgien mit mehr als zwei Milliarden Euro unterstützt, z. B. den kürzlich fertiggestellten Windpark Nobel bei Oostende. Die Energie muss so effizient wie möglich in das nationale Netz eingespeist werden – genau das möchten wir mit unserem Darlehen unterstützen.“
Catherine Vandenborre, CFO von Elia, sagte: „Im Zuge der Energiewende werden immer mehr Wärmekraftwerke, die CO2 ausstoßen, durch Wind- und Sonnenenergie ersetzt. Deswegen brauchen wir höhere Transportkapazitäten, um die erneuerbare Energie zum Verbraucher zu bringen. Außerdem gelingt dank Stevin und Nemo der Zusammenschluss mit dem britischen Netz, so dass Belgiens Rolle für das europäische Energienetz an Bedeutung zunimmt.“
Das Vorhaben unterstreicht den Stellenwert der erneuerbaren Energien und der Stromversorgungssicherheit in der Region. Beides hat in der EIB-Finanzierungsstrategie hohe Priorität. Nach Fertigstellung des Projekts wird die Offshore-Windkraft besser in die belgische Energieversorgung integriert sein, und durch die Verbindung mit dem Vereinigten Königreich kann überschüssiger Strom ab 2019 leichter gehandelt werden.