- Erstes EIB-Darlehen an Chemiekonzern LG Chem und seine polnische Tochtergesellschaft – Bau von Produktionsanlagen für moderne Lithium-Ionen-Zellen und ‑Batterien für Elektrofahrzeuge
- Beitrag zur Energiewende, zur Elektrifizierung des Verkehrs in Europa und zur Versorgung europäischer Automobilhersteller mit modernen Lithium-Ionen-Batterien
- Positive Nebeneffekte: Technologietransfer, rund 1 800 neue Arbeitsplätze und mehr Forschung und Entwicklung in Polen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat mit LG Chem Wrocław Energy einen Kreditvertrag über 480 Millionen Euro unterzeichnet. Die polnische Tochtergesellschaft des südkoreanischen Chemieunternehmens LG Chem soll die Batterieproduktion des Konzerns in Europa aufbauen. Mit dem Darlehen will das Unternehmen hochautomatisierte, innovative Produktionsanlagen bauen und betreiben, um moderne Lithium-Ionen-Zellen und ‑Batterien für Elektrofahrzeuge herzustellen. Der EIB-Kredit wird etwa ein Drittel der gesamten Projektkosten finanzieren, die auf 1,5 Milliarden Euro veranschlagt werden. Den übrigen Finanzierungsbedarf deckt das Unternehmen aus eigenen Mitteln und über andere Finanzierungsquellen.
Die neuen Produktionsanlagen entstehen am Standort von LG Chem Wrocław Energy im Südwesten Polens. Sie ergänzen die bereits vor Ort vorhandenen kleineren Produktionseinrichtungen mit innovativer Technik. Dazu gehört auch eine vollständig intelligente Fabrik, die mehrere neu entwickelte, hochmoderne Technologien anwendet. Damit will das Unternehmen die Massenproduktion der neuesten Generation von Elektroden, Zellen, Modulen und Batteriepacks auf Lithium-Ionen-Basis mit hoher Energiedichte aufnehmen. Neben ihrer deutlich höheren Energiedichte sind die Produkte schnellladefähig, sicherer und kosteneffizienter.
Die von der EIB mitfinanzierten Anlagen werden eine jährliche Produktionskapazität von mehr als 35 Gigawattstunden haben. Das würde für über 500 000 abgasfreie Elektroautos reichen, dadurch den Umstieg vom fossilen Verbrennungsmotor auf Elektroantrieb fördern und so zum nachhaltigen Verkehr beitragen.
Teresa Czerwińska, Vizepräsidentin der EIB mit Aufsicht über die Finanzierungen der Bank in Polen: „Diese erste Finanzierungsoperation der EIB mit LG Chem Wrocław Energy ist aus vielen Gründen von Bedeutung. Sie trägt in einer entscheidenden Phase der Kommerzialisierung von Elektrofahrzeugen dazu bei, dass Europa bei der Produktion von E-Fahrzeugbatterien eine kritische Masse erreicht. Sie fördert die Umstellung auf Elektromobilität und eine umweltverträgliche Automobilindustrie. Außerdem entstehen durch das Projekt in einer Industrieregion, die sich im Übergang zu einem neuen Wirtschaftsmodell befindet, neue Arbeitsplätze für qualifizierte Fachkräfte. Der heute unterzeichnete Kredit ist ein Beleg dafür, dass wir mit den richtigen Partnern und geeigneten Projekten eine Brücke zwischen Kohäsionszielen, Innovationsförderung und Klimaschutz schlagen können.“
Jeong Joon Ha, CFO von LG Chem Wrocław Energy Sp. z o.o.: „Wir danken dem EIB-Team. Durch das Darlehen kann unser Unternehmen in Europa und in Polen eine wettbewerbsfähige Wertschöpfungskette für Batterien aufbauen. Außerdem wird LG Chem damit das Wachstum des europäischen Batteriemarktes vorantreiben und in puncto Community Development die Führung übernehmen.“
Das zunehmende Engagement von LG Chem in Europa und in Polen dürfte die Entwicklung des europäischen Marktes für Elektrofahrzeugbatterien positiv beeinflussen. Unter anderem könnte die Branche dadurch die betreffenden Lieferketten ausbauen und entscheidendes Fachwissen sammeln, vor allem zu Technologien für die Batterieproduktion. Dadurch dürfte ein Ökosystem entstehen, das zur Entwicklung innovativer Lösungen für diesen aufstrebenden Sektor in Europa beiträgt. Die Investition hat bereits über ein Dutzend Hersteller von Spezialkomponenten und Dienstleistungsunternehmen in die Region geholt. Sie sollen LG Chem und andere Akteure der Branche beliefern. Außerdem will das Unternehmen bestehende Kooperationsprogramme mit der Technischen Universität Breslau zur Entwicklung spezieller Studiengänge, Praktika und Schulungen ausweiten. Parallel dazu wird LG Chem sein Technologiezentrum in Breslau ausbauen, um die Produktionsprozesse weiter zu verbessern und Batterien der nächsten Generation zu entwickeln.
Durch das neue Investitionsprogramm kann das Unternehmen seine Produktionskapazität für Batterien auf rund 65 Gigawattstunden erhöhen. Damit wird das polnische Werk zu den weltweit größten Herstellern von Lithium-Ionen-Zellen gehören. Zudem entstehen am Standort Breslau mehr als 1 800 Arbeitsplätze, wodurch die Gesamtbelegschaft bis Ende 2022 auf über 6 000 Vollzeitbeschäftigte zunehmen wird.
Hintergrundinformationen:
LG Chem ist Südkoreas größtes, breit aufgestelltes Chemieunternehmen, das in den vier Hauptgeschäftsbereichen Petrochemie, Energielösungen, moderne Werkstoffe und Biowissenschaften tätig ist. Die Chemiesparte stellt eine Vielzahl petrochemischer Produkte her, von Ausgangsstoffen bis hin zu Erzeugnissen mit hoher Wertschöpfung. LG Chem baut seine Fachkompetenzen zudem auf High-Tech-Bereiche wie Lithium-Ionen-Batterien, Industrie- und Automobilwerkstoffe, Medikamente und Impfstoffe aus, um seinen Kunden eine breite Palette an differenzierten Lösungen zu bieten. Das Unternehmen verfügt über zahlreiche Produktionsanlagen und ein umfangreiches weltweites Vertriebsnetz und erwirtschaftete 2019 mit seinen rund 40 000 Beschäftigten einen Umsatz von 21 381 Millionen Euro. Weitere Informationen unter www.lgchem.com
LG Chem Wrocław Energy ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von LG Chem. Das polnische Unternehmen wurde 2016 gegründet und hat inzwischen seine erste Produktionsanlage zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien in Betrieb genommen. Die Batterien kommen in Elektrofahrzeugen und Energiespeichersystemen zum Einsatz. Aufgrund der rasant steigenden Nachfrage einheimischer Kunden will das Unternehmen eine voll integrierte Produktionsanlage errichten, die als erste in Europa alle Batteriekomponenten von Elektroden bis hin zu Zellen, Modulen und Packs herstellen soll.