- Kaunas setzt bei der Modernisierung des Fernwärmenetzes für weniger CO2-Ausstoß verstärkt auf erneuerbare Energien
- Litauens zweitgrößte Stadt will ihre Wirtschaft schneller von Öl, Gas und Kohle abkoppeln und den regionalen Zusammenhalt stärken
- EIB-Kredit ist durch eine Garantie aus dem InvestEU-Programm der Europäischen Kommission besichert
Der Fernwärme- und Warmwasserversorger der litauischen Stadt Kaunas, Kauno Energija, will in den Ausbau und die Modernisierung seiner Anlagen investieren und erhält dafür 35 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB). Der EIB-Kredit an das Versorgungsunternehmen der zweitgrößten Stadt des Landes ist durch eine Garantie aus dem InvestEU-Programm der Europäischen Kommission besichert.
Neben dem Ausbau und der Modernisierung des Fernleitungsnetzes sind zusätzliche Wärmespeicher sowie die Einbindung erneuerbarer Energieträger wie Biomasse für die Wärme- und Warmwasserbereitung sowie von Sonnenenergie für die Stromerzeugung geplant. Das Projekt wird den Energieverbrauch senken, den Energiemix diversifizieren und die Versorgung unabhängig von Erdgas-Importen machen. Damit trägt es in Litauen und in der EU zum schnelleren Umstieg auf eine klimaneutrale Wirtschaft bei.
Das Projekt kommt rund 400 000 Menschen und Tausenden kleinen und mittleren Unternehmen in der Stadt Kaunas, in der gleichnamigen Rajongemeinde und in Jurbarkas zugute.
EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „Das Projekt ist gut für Kaunas, für Litauen und auch für die EU. Ein effizientes, zuverlässiges und nachhaltiges Fernwärmenetz verbessert den Lebensstandard in Kaunas. Solche Projekte sind auch für eine energieautarke EU enorm wichtig.“
Tomas Garasimavičius, Generaldirektor von AB Kauno Energija: „Der Kreditvertrag mit der EIB ist ein Vertrauensbeweis und ermöglicht unserem Unternehmen weitere Investitionen. Mit dieser zweiten Investitionsphase schließen wir die Einführung wichtiger technologischer Innovationen ab und setzen die strategischen Klimaziele der Stadt um. Durch das Projekt modernisieren wir die technologische Basis unseres Unternehmens und gewährleisten eine zuverlässige, nachhaltige und effiziente Wärmeerzeugung und ‑versorgung.“
Für eine energieautarke EU
Die EIB-Finanzierung in Kaunas trägt zur Energieunabhängigkeit der EU und zur Energieunion bei, einem der Kernziele des InvestEU-Programms der Europäischen Kommission. Durch die InvestEU-Garantien kann die EIB mehr Geld für Projekte in Europa bereitstellen.
Das Projekt in Kaunas trägt zu den nationalen Energie- und Klimazielen Litauens und zum REPowerEU-Plan bei.
Hintergrundinformationen
Europäische Investitionsbank
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen. EIB-Projekte stärken die Wettbewerbsfähigkeit, eine nachhaltige Entwicklung und den sozialen und territorialen Zusammenhalt. Sie fördern Innovationen und beschleunigen den Übergang zur Klimaneutralität.
Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern.
Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB-Gruppe fördert keine Investitionen in fossile Brennstoffe. In unserem Klimabank-Fahrplan haben wir zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 ca. 1 Billion Euro für das Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und wir sind auf gutem Weg dorthin. Über die Hälfte unserer jährlichen Finanzierungen sind für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen.
In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist. Damit fördert die Bank ein gerechtes Wachstum, um die Lebensstandards anzugleichen.
Das InvestEU-Programm mobilisiert umfangreiche private und öffentliche Mittel für langfristige Finanzierungen in der EU, um Wirtschaft und Wachstum nachhaltig zu stärken. Es stößt auch private Investitionen an, die zu EU-Zielen wie dem europäischen Grünen Deal und dem digitalen Wandel beitragen. InvestEU vereint die EU-Instrumente für Investitionen in der Europäischen Union unter einem Dach. So macht es die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Finanzierungspartnern umgesetzt, die bei der Kreditvergabe auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro zurückgreifen können. Diese Garantie erhöht die Risikotragfähigkeit der Partner und mobilisiert so mindestens 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen.
Kauno Energija
AB Kauno Energija wurde 1963 gegründet und ist nach Kundenzahl, gelieferter Wärmemenge und Umsatz Litauens zweitgrößter Fernwärmeversorger. Das Unternehmen betreibt das Fernwärmenetz für über 124 000 Verbraucherinnen und Verbraucher in der Stadt und der Rajongemeinde Kaunas sowie in Jurbarkas.
AB Kauno Energija hat einen Anteil von rund 20 Prozent am litauischen Fernwärmemarkt. Das Unternehmen verfügt über eine Stromerzeugungsleistung von insgesamt 590 Megawatt und betreibt ein mehr als 450 Kilometer langes Fernwärmenetz. Mit seinen rund 350 Beschäftigten sorgt Kauno Energija für eine effiziente, nachhaltige Energieversorgung.
In Einklang mit der nationalen Energiestrategie Litauens will AB Kauno Energija seine Wärme spätestens ab 2050 CO2-frei erzeugen. Das Unternehmen setzt innovative CO2-arme Technologien ein und vermindert durch Schutzmaßnahmen seine Auswirkungen auf die Umwelt.
Die Anteilseigner des Unternehmens sind die Stadt Kaunas (92,84 Prozent), die Rajongemeinde Kaunas (3,75 Prozent), die Rajongemeinde Jurbarkas (1,74 Prozent) sowie kleinere Anteilseigner (1,67 Prozent).