- In Luxemburg mit den Finanzministerinnen und -ministern diskutierte Pläne sehen mehr Finanzierungsoptionen und -instrumente für innovative Scale-ups und Einhörner in Europa vor
- EIB-Gruppe will erfolgreichen ETCI-Dachfonds ausweiten, Eigen- und Risikokapital für Scale-ups bereitstellen und neue Exit-Plattform für Übernahmen und Listing von Tech-Start-ups schaffen
Die Finanzspitzen der EU begrüßen den Aktionsplan, mit dem die Europäische Investitionsbank-Gruppe die Vertiefung der Kapitalmarktunion unterstützen will. Er soll private Ersparnisse in produktive Investitionen lenken – für mehr Innovation, Wettbewerbsfähigkeit, strategische Autonomie und Produktivitätswachstum in Europa.
Auf dem heutigen Treffen der Euro-Gruppe in Luxemburg diskutierte die Präsidentin der EIB-Gruppe Nadia Calviño den Aktionsplan mit den Finanzministerinnen und -ministern. Die Vorschläge sind das Ergebnis einer monatelangen intensiven Zusammenarbeit mit den Mitgliedsländern und Finanzmarktpartnern und erhielten vergangene Woche die breite Unterstützung der Verwaltungsräte von Europäischer Investitionsbank (EIB) und Europäischem Investitionsfonds (EIF).
Nadia Calviño, Präsidentin der EIB-Gruppe: „Die EIB-Gruppe selbst ist bereits ein Instrument für die Kapitalmarktunion. Der Aktionsplan, den wir heute mit den Ministerinnen und Ministern diskutiert haben, hilft Europas Innovatoren, ihr Geschäft zu skalieren. Er lenkt Ersparnisse in produktive Investitionen, fördert Innovationen, schafft Jobs und führt Europa zu einem robusten Wachstumsmodell – damit europäische Unternehmen, die in Europa entstanden sind, auch in Europa bleiben.“
Der Aktionsplan umfasst drei Bereiche:
- Marktintegration für grüne und digitale Anleihen verbessern: Die EIB-Gruppe spielt über Emissionen und verstärkte Anleihekäufe weiter eine führende Rolle auf dem europäischen Markt für grüne Anleihen
- Finanzierungslücke im Unternehmens- und Innovationszyklus schließen: Die EIB-Gruppe plant, die Risikokapital- und Private-Equity-Märkte in der EU stärker zu unterstützen, um die Finanzierungslücke zu schließen und hochinnovative Scale-ups in Europa zu halten
- Umfangreiche Investitionen für politische Prioritäten der EU mobilisieren: Zum Beispiel Ausarbeitung einer Finanzierungsplattform für Wohnraum zusammen mit der Kommission
Heute ging es vor allem um den zweiten Bereich und Vorschläge, wie die Skalierung europäischer Einhörner finanziert werden kann: Etwa durch eine Ausweitung der erfolgreichen European Tech Champions Initiative, mehr Eigenkapital- und Venture-Debt-Finanzierungen und eine „Exit-Plattform“ in Form eines neuen Fonds, der Übernahmen und das Listing von Tech-Start-ups durch europäische Unternehmen finanziert.
Die Verwaltungsräte der EIB-Gruppe werden die Vorschläge zusammen mit der Kommission weiter beraten und fertigstellen. Ausgangspunkt der heutigen Gespräche ist ein Mandat der Euro-Gruppe vom März. Darin wurde die EIB-Gruppe aufgefordert, die Integration der europäischen Kapitalmärkte zu fördern und neue Instrumente auszuloten, die kleinen und mittleren Unternehmen und Innovatoren den Finanzierungszugang erleichtern.
Im April 2024 sagten die Staats- und Regierungschefs der EU zu, ihre Arbeit für integrierte europäische Kapitalmärkte unverzüglich fortzusetzen. Eine Spar- und Investitionsunion für Banken gehört zu den Flaggschiff-Zielen der Politischen Leitlinien für die nächste Europäische Kommission 2024−2029 von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Hilfe beim Aufbau gut funktionierender grenzüberschreitender Kapitalmärkte ist als Kernpriorität im Strategie-Fahrplan 2024-2027 der EIB-Gruppe verankert, den die Finanzministerinnen und -minister der EU im Juni einstimmig billigten.
In ihren richtungsweisenden Berichten stellen sowohl Enrico Letta als auch Mario Draghi die Fragmentierung der Kapitalmärkte als ein zentrales Hindernis für Europas Wettbewerbsfähigkeit heraus. Die Europäische Zentralbank wird nicht müde zu betonen, dass ein tiefer und integrierter Binnenmarkt für Kapital essenziell ist – für die Finanzstabilität und um wichtige politische Ziele der EU zu realisieren, von der Finanzierung der grünen und digitalen Wende bis zu höheren Renditen für Sparerinnen und Sparer.
Als einzige wirklich paneuropäische Finanzinstitution mit Aktivitäten in allen Mitgliedsländern und sämtlichen Regionen der EU ist die EIB-Gruppe bestens positioniert, um den Aufbau einer Europäischen Spar- und Investitionsunion zu unterstützen. Sie verfügt über beispiellose Erfahrung und Expertise in der Einführung und Gestaltung innovativer Finanzierungsinstrumente und -mechanismen.
2007 brachte die EIB-Gruppe die erste grüne Anleihe auf den Markt – jetzt hat sie die 100-Milliarden-Euro-Marke geknackt. In Europa ist sie der größte Venture-Debt-Anbieter. Ihr Produkt- und Leistungsspektrum reicht von Fremd- und Eigenkapital bis Beratung, der Kundenkreis vom öffentlichen Sektor und Großunternehmen bis hin zu kleinen und mittleren Unternehmen und innovativen Start-ups. Die EIB-Gruppe verfügt über ein AAA-Rating und hervorragende ESG-Referenzen.
Hintergrundinformationen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. In Europa ist die Gruppe der wichtigste Venture-Debt-Anbieter und größter öffentlicher Investor in Risikokapitalfonds. Sie hat grüne Anleihen von insgesamt mehr als 100 Milliarden Euro begeben und ist auch ein wichtiger Geldgeber für Klimainvestitionen. Die EIB-Gruppe befindet sich auf gutem Weg, im kritischen Jahrzehnt bis 2030 grüne Investitionen von 1 Billion Euro zu fördern.
Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 für über 900 Projekte neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern. Über die Hälfte unserer jährlichen Finanzierungen sind für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen. In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist. Damit fördert die Bank ein gerechtes Wachstum, um die Lebensstandards anzugleichen.