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  • EIB hat gemeinsam mit der Stiftung Cotec eine Studie zum Stand der Digitalisierung in dem Sektor erstellt
  • Studie nennt häufige Hindernisse, Best-Practice-Beispiele und Empfehlungen
  • An Festakt nahmen Bürgermeister Francisco de la Torre und Fachleute aus Digitalsektor und Wirtschaft teil

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Innovationsstiftung Cotec haben heute in Málaga offiziell einen Bericht zur Digitalisierung in spanischen KMU vorgestellt. Durchgeführt wurde die Studie von der EIB mit einer Finanzierung der Europäischen Plattform für Investitionsberatung und mit Unterstützung von Cotec und der Consultingfirma Oliver Wyman. Die Studie untersucht den Jetztstand der Digitalisierung im KMU-Sektor, arbeitet häufige Hindernisse heraus, stellt Best-Practice-Beispiele aus der ganzen Welt zusammen und gibt Empfehlungen ab, wie die digitale Kluft in Spanien überwunden werden kann.

An dem Festakt nahmen der Bürgermeister der Stadt Málaga Francisco de la Torre, der Generaldirektor von Cotec Jorge Barrero, die EIB-Beraterin in Madrid Patricia Fernández und die Leiterin der Programmier-Initiative „Campus de Programación 42“ der Fundación Telefónica Inés Temes teil. Präsentiert wurde der Bericht vom Direktor Öffentlicher Sektor und Finanzdienstleistungen von Oliver Wyman Gonzalo Arana und dem Direktor Wirtschaft von Cotec Aleix Pons.

Veranstaltungsort war der Campus 42 in Málaga, einer der innovativsten der Welt. Der Campus bietet Aus- und Weiterbildung für die gefragtesten digitalen Kompetenzen am Arbeitsmarkt und bereitet in Bereichen wie Cybersicherheit, künstliche Intelligenz, Big Data, Blockchain, Cloud usw. auf die Arbeitswelt vor. Der Unterricht ist kostenlos, präsenzbasiert, erfolgt rund um die Uhr und ist für jedes Publikum geeignet. Der Campus zählt seit seiner Eröffnung im Februar 367 Teilnehmende (79 Prozent Männer, 19 Prozent Frauen).

Wo stehen wir?

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind das Rückgrat der spanischen Wirtschaft: Sie beschäftigen 70 Prozent aller Arbeitskräfte, stellen 99 Prozent aller Betriebe und erbringen 61 Prozent der Wertschöpfung. Aber: 75 Prozent von ihnen haben bisher wenige oder sehr wenige digitale Technologien eingeführt, so die Studie.

Obwohl die Digitalisierung in KMU weit oben auf der Agenda der spanischen Regierung steht, ist die Nachfrage der betroffenen Firmen in der Regel gering. Laut Studie planen 34 Prozent der KMU keine entsprechenden Investitionen in den kommenden drei Jahren. Kleine und mittlere Betriebe sind generell Nachzügler in Sachen Technologie: Nur 27 Prozent bieten E-Commerce an, immerhin 75 Prozent haben eine Website. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Firmen nicht wissen, welche Tools ihnen für die Digitalisierung zur Verfügung stehen; manchmal haben auch die Beschäftigten nicht die nötigen Kompetenzen, um das Potenzial der Technologie auszuschöpfen.

Wie die Studie zeigt, ist Finanzierung nicht das Haupthindernis für Digitalisierung in KMU, aber es ist noch Luft nach oben: Spanische Klein- und Mittelbetriebe sind meist auf Bankfinanzierungen angewiesen (gegenüber Leasing und Eigenkapital). Die Darlehen und Kredite sind jedoch mit hohen Zinsen und/oder strengen Garantieanforderungen verknüpft, ganz abgesehen vom bürokratischen Aufwand.

Was lässt sich verbessern?

Der Bericht führt vor allem vier Bereiche auf, in denen die Digitalisierung in spanischen KMU verbessert werden kann. Die Anwerbung und Entwicklung digitaler Talente ist einer davon. Im europäischen Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) belegt Spanien den neunten von 27 Plätzen. Der Studie zufolge bedeutet das aber nicht, dass das Land bei allen Aspekten der Digitalisierung gut dasteht. Vor allem in zwei entscheidenden Punkten hinkt es hinterher: beim Humankapital und bei der Integration digitaler Technologien. Nationale oder europäische öffentliche Finanzierungsmechanismen könnten hier kurz-, mittel- und langfristig Aus- und Weiterbildungsprogramme beschleunigen und ausbauen.

Eine weitere Empfehlung ist eine nationale Digitalisierungsstrategie für KMU, die diesen Namen verdient, über NextGenerationEU hinausgeht und aktuelle Maßnahmen zu einem Programm für alle umschmiedet, das sämtliche öffentlichen und privaten Akteure zusammenführt. Empfohlen werden auch eine integrierte Online-Plattform zur Koordinierung des Sektors und eine zentrale Rolle des Staates in der Digitalisierungsförderung.

Teil der Präsentation war eine Podiumsdiskussion zum Thema Finanzierung mit Vertreterinnen und Vertretern des Digitalsektors und der Wirtschaft. Daran nahmen teil: der koordinierende Teamleiter Transformationsprojekte im Corporate Banking der CaixaBank Pau Ibáñez, der Generaldirektor von Elkargi Zenón Vázquez, der Direktor für digitale Wirtschaft von Red.es Luis Prieto und der amtierende Leiter der Abteilung Beratung für Innovations- und digitale Finanzierungen der EIB Juan Antonio Magaña. Moderatorin war die Direktorin des Verbands der spanischen Technologieparks (APTE) Soledad Díaz.

Was können wir von anderen lernen?

Der Bericht beschreibt Best Practices bei der Digitalisierung in KMU weltweit. Er konzentriert sich dabei auf Deutschland, Luxemburg, Frankreich, Singapur und Dänemark und geht den Fragen nach: Wie haben diese Länder Digitalisierung gefördert und welche Lehren können daraus für Spanien gezogen werden? Der Bericht kann (in Englisch und Spanisch) von der 

Hintergrundinformationen

Die Europäische Plattform für Investitionsberatung

Die Europäische Plattform für Investitionsberatung (EIAH) wurde 2015 von der EIB-Gruppe und der Europäischen Kommission im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa ins Leben gerufen. Sie leistete Beratung und technische Hilfe bei der Ermittlung, Vorbereitung und Entwicklung von Projekten in der EU. Angesichts des Erfolgs der Plattform und anderer Beratungsprogramme haben EIB und Kommission beschlossen, Projektträgern, regionalen und nationalen Behörden und Finanzintermediären auf der InvestEU-Beratungsplattform technisches, finanzielles und strategisches Know-how zur Verfügung zu stellen.

Cotec

Die Stiftung Cotec ist eine gemeinnützige private Organisation, die Innovation als Motor der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Spanien fördert. Zu den knapp 100 Mitgliedern gehören Privatunternehmen sowie regionale und lokale Verwaltungsträger. Ehrenpräsident ist der spanische König Felipe VI. Seit 2001 gibt es auch Cotec Italien und seit 2003 Cotec Portugal. Die Stiftung treibt seit ihrer Gründung 1990 energisch die technologische Innovation in spanischen Unternehmen voran. Sie fungiert dabei insbesondere als FEI-Beobachtungsstelle und stellt Analysen und Beratung in Fragen der Innovation, Technologie und Wirtschaft bereit. Seit 2015 sieht sich Cotec auch als Akteur des Wandels, der durch Innovation strukturelle und systemische Transformationen auslöst.