- EIB und PPP Solutions Polska unterzeichnen Finanzierungsvereinbarung über 180 Millionen Zloty für neue Straßenbahnlinie
- Erstes PPP-Projekt im öffentlichen Verkehrssektor Polens könnte auch anderen Gebietskörperschaften den Weg ebnen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Stadt Krakau setzen ihre langjährige Zusammenarbeit mit einer öffentlich-privaten Partnerschaft (PPP) fort. Dadurch fließen 180 Millionen Zloty – teilweise durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen besichert – in den Bau einer neuen Straßenbahnlinie, die das Stadtzentrum mit der Endhaltestelle im Stadtbezirk Mistrzejowice verbindet. Die nachhaltige Entwicklung eines umweltfreundlichen öffentlichen Verkehrs hat für Krakau strategische Bedeutung.
Das erste PPP-Projekt im öffentlichen Verkehrssektor Polens eröffnet auch anderen polnischen Gebietskörperschaften neue Finanzierungsmöglichkeiten. Die Stadt Krakau (eine öffentlich-rechtliche Körperschaft) und das Konsortium aus PPP Solutions Polska und Gülermak Ağir Sanayi Inşaat Ve Taahhüt haben die PPP-Vereinbarung unterzeichnet. Diese sieht die Finanzierung, die Planung und den Bau der Straßenbahnlinie sowie deren Instandhaltung für 20 Jahre vor.
Die neue Straßenbahnlinie verbindet Wohnbezirke im Norden Krakaus mit dem Stadtzentrum und ermöglicht so eine schnellere und einfachere Fortbewegung. Auf insgesamt 4,45 Kilometern entstehen neun Haltestellen (vier davon unterirdisch). Außerdem wird die Endhaltestelle im Stadtviertel Mistrzejowice neu gebaut. Das Projekt entspricht der Entwicklungsstrategie der Stadt Krakau, den Autoverkehr in der Innenstadt schrittweise durch ein größeres Angebot an alternativen Verkehrsmitteln zu reduzieren.
Krakau, die Hauptstadt der Woiwodschaft Małopolskie (Kleinpolen) – eine der polnischen Kohäsionsregionen – entwickelt sich seit Jahren rasant und ist bei Reisenden und Unternehmen gleichermaßen sehr beliebt. Die Modernisierung und nachhaltige Entwicklung des öffentlichen Verkehrs soll CO2-Emissionen reduzieren und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dies bedeutet bessere Luft und höhere Lebensqualität für die Einwohnerinnen und Einwohner.
EIB-Vizepräsidentin Teresa Czerwińska: „Die EIB ist stolz darauf, ihre Zusammenarbeit mit Krakau zu vertiefen. Wir sind überzeugt, dass unser Beitrag eine dynamische Entwicklung anstoßen wird. Wir freuen uns, dass die PPP neue Finanzierungsmöglichkeiten für andere Gebietskörperschaften eröffnet. Investitionen in einen nachhaltigen öffentlichen Verkehr sind von strategischer Bedeutung: Sie erleichtern die Fortbewegung in der Stadt, verbessern die Lebensqualität und wirken sich positiv auf das Klima aus. Als Klimabank der EU unterstützt die EIB den grünen Wandel in polnischen Städten und Regionen.“
Gülermak-Chef Kemal Güleryüz: „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Krakauer Straßenbahn ein richtungsweisendes Projekt ist, das vielen weiteren PPP-Projekten in Polen den Weg ebnet. Mit diesem Projekt haben wir einen neuen Maßstab für bankfähige Dokumentation gesetzt, der auch dem polnischen Vergaberecht entspricht. Das Projekt hat für die Stadt Krakau große Bedeutung: Es verbindet zwei bestehende Linien miteinander und sorgt auch für eine stärkere Nutzung der Straßenbahn. Das ist ein großer Schritt hin zu einem umweltfreundlicheren Verkehrssystem. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit der EIB. In Zeiten weltweiter finanzieller Volatilität und regionaler Instabilität bedeutet das einen großen Mehrwert. Dafür sind wir dankbar.“
Jacek Majchrowski, Bürgermeister von Krakau: „Dies ist das größte Projekt, das bislang in Polen als öffentlich-private Partnerschaft umgesetzt wurde. Die PPP-Struktur ermöglicht nicht nur den Bau einer 4,5 Kilometer langen neuen Straßenbahnlinie, sondern verbessert auch die Kostenstruktur der Investition. Die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs ist zweifellos seit vielen Jahren eines der wichtigsten Elemente der Krakauer Strategie. Die Stadt sucht ständig nach neuen Lösungen, um mehr investieren zu können. Eine effektive und vorteilhafte Lösung ist das PPP-Modell. Mithilfe der Regierung haben wir das Projekt mit Namen KST IV vorbereitet, das den Bau einer Straßenbahnlinie nach Mistrzejowice vorsieht. Die PPP-Struktur bietet uns einen finanziellen und qualitativen Vorteil.“
Seit ihrer Gründung im Jahr 1958 fördert die Europäische Investitionsbank den Zusammenhalt in der Europäischen Union. Unter dem letzten langfristigen EU-Haushalt 2014–2020 unterstützte die EIB-Gruppe Kohäsionsregionen mit rund 630 Milliarden Euro. Das entsprach etwa 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der EU. Polen belegte 2021 unter den Empfängern von Mitteln der EIB-Gruppe für Kohäsionsregionen den ersten Platz. Das Land erhielt 4,5 Milliarden Euro.
Die EIB gehört zu den weltweit größten Geldgebern für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit. Als Klimabank der EU unterstützt sie den europäischen Grünen Deal und hilft Europa dabei, als erster Kontinent bis 2050 klimaneutral zu werden. Außerdem trägt sie zu den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung bei. In Polen vergab die EIB 2021 Darlehen von insgesamt 6,5 Milliarden Euro, 42 Prozent davon für den ökologischen Wandel der Wirtschaft.
Hintergrundinformationen
Die EIB vergibt Mittel für wichtige Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Sie finanziert Projekte in vier vorrangigen Bereichen – Infrastruktur, Innovation, Klimaschutz und Umwelt sowie kleine und mittlere Unternehmen. 2019 verpflichtete sich die EIB, ab 2025 mindestens 50 Prozent ihrer Finanzierungen für Investitionen bereitzustellen, die zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen.