- Finanzierungen der EIB-Gruppe im Jahr 2023 ermöglichen sichere und schnellere Bahnverbindungen, mehr grüne Energie für Unternehmen und Haushalte sowie Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen
- Bislang größter Kredit der EU-Bank in Tschechien – fast 1 Mrd. Euro – unterstützt Modernisierung strategisch wichtiger Eisenbahninfrastruktur in mehreren Regionen
- Insgesamt 75 Prozent der 2023 zugesagten Mittel fördern Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit, rund 77 Prozent kommen weniger entwickelten Regionen zugute
Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe), bestehend aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF), investierte 2023 1,88 Milliarden Euro in der Tschechischen Republik. Die Finanzierungen fördern die Regionalentwicklung und die wirtschaftliche Resilienz des Landes. Gleichzeitig ebnen sie Tschechien den Weg in eine grünere Zukunft und verbessern die Lebensqualität der Bevölkerung.
Im Rahmen von elf Operationen im öffentlichen, privaten und Bankensektor vergab die EIB insgesamt 1,69 Milliarden Euro. Zusätzlich stellte der EIF über acht Operationen 188 Millionen Euro für kleine und mittlere Unternehmen bereit. Damit hat die EIB-Gruppe in den letzten drei Jahrzehnten rund 29,4 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.
Der größte Einzelkredit der EIB in Tschechien im Jahr 2023 (und bis heute) wird die Qualität und Kapazität der Schieneninfrastruktur erheblich steigern, insbesondere im transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN-T). Die langfristige Finanzierung in Höhe von 985 Millionen Euro hilft der tschechischen Eisenbahnverwaltung Správa železnic, státní organizace (SZ), landesweit rund 40 Eisenbahnabschnitte zu modernisieren. Dadurch wird die Höchstgeschwindigkeit auf einigen Strecken steigen, was die Fahrtzeit entsprechend verkürzt. Zusätzlich sollen Bahnübergänge sicherer gestaltet und die Cybersicherheit der Computersysteme von SZ verbessert werden. Durch die Modernisierungsmaßnahmen dürfte sich mehr Personen- und Güterverkehr auf die Schiene verlagern. Das entlastet Straßen und Umwelt.
Der Energiesektor ist ein weiterer Bereich, in dem Tschechien im letzten Jahr erheblich von der Unterstützung der EIB profitierte. Dies spiegelt die generellen Bemühungen der EIB-Gruppe wider, eine sichere und nachhaltige Energieversorgung zu fördern – dazu zählt auch der Beitrag der Bank zur REPowerEU-Initiative der Europäischen Kommission. Im Rahmen dieser Initiative, mit der die EU ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen beenden will, vergab die EIB-Gruppe im Jahr 2023 die Rekordsumme von 21,4 Milliarden Euro für Projekte in der gesamten Europäischen Union. Vier der Projekte, die die EIB im letzten Jahr in Tschechien finanzierte, betreffen die Energieversorgung. Von der Modernisierung der Fernwärmeinfrastruktur in der Stadt Brünn über den Bau eines Holzhackschnitzel-Heizkraftwerks bis zur Installation von Solaranlagen auf Industriegebäuden – die Projekte werden dem Land helfen, Energie effizienter und flexibler zu erzeugen und zu nutzen.
Auch dem tschechischen Bankensektor stand die EIB 2023 wieder zur Seite. Die Kredite an die Česká spořitelna und die SG Equipment Finance Czech Republic sollen zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen mit höchstens 3 000 Beschäftigten eingesetzt werden. Diese Unternehmen leisten einen wichtigen Beitrag zu Beschäftigung, Innovation und Wirtschaftswachstum. Sie haben jedoch oft Schwierigkeiten, ausreichend Finanzierungsmittel für die Geschäftsentwicklung und Expansion zu erhalten, insbesondere in Regionen mit geringerer Wirtschaftstätigkeit. Ein Großteil der EIB-Mittel dürfte diesen sogenannten Kohäsionsgebieten zugutekommen. Ziel ist es, die wirtschaftlichen Möglichkeiten zu verbessern und zu einer inklusiveren und gerechteren Wirtschaft beizutragen. Da sich beide Institute für die Förderung grüner Projekte stark machen, wird sich die EIB-Finanzierung auch positiv auf das Klima und die Umwelt auswirken.
EIB-Vizepräsident Kyriacos Kakouris, mit Aufsicht über EIB-Finanzierungen in der Tschechischen Republik: „Europa kann wirtschaftliche Probleme nicht einfach wegzaubern, doch es hat sicherlich die Mittel, seine Länder, Regionen und Menschen zu unterstützen. Die EIB-Gruppe finanziert moderne Bahnstrecken und Heizungsanlagen und fördert Tausende von Kleinunternehmen. So hilft sie Tschechien, sein Potenzial auszuschöpfen. Seit über 30 Jahren stehen wir dem Land bei seiner Transformation in eine zukunftsgewandte und wettbewerbsfähige Volkswirtschaft zur Seite, und wie unsere Ergebnisse von 2023 zeigen, hat unser Engagement nicht nachgelassen. Wir unterstützen Tschechien auf seinem Weg zu ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit – zum Wohle der tschechischen Bevölkerung und weil jedes Projekt, das wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten in einem Teil der EU bekämpft, die gesamte Union stärker macht.“
EIF investiert 188 Millionen Euro in Digitaltechnologien und Innovation für eine wettbewerbsfähige tschechische Wirtschaft
2023 stellte der Europäische Investitionsfonds zwischengeschalteten Finanzinstituten insgesamt 188 Millionen Euro für Beteiligungen, Mikrofinanzierungen und in Form von Garantien bereit. Diese Finanzmittel dürften 484 Millionen Euro für Begünstigte in der Tschechischen Republik mobilisieren.
Eine Garantievereinbarung mit der Komerční banka wird neue Finanzierungen von bis zu 280 Millionen Euro für kleine und mittlere Unternehmen in Tschechien und der Slowakei ermöglichen. Diese Mittel fließen in ein breites Spektrum von Sektoren, was das Engagement des EIF in verschiedenen sozialen Bereichen widerspiegelt. Die Garantien kommen etwa 6 500 Unternehmen zugute und erleichtern ihnen den Zugang zu günstigen Krediten. Das ist entscheidend für die Förderung von Innovation, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, sozialem Unternehmertum, Kompetenzen und Bildung. Auch die Kultur- und Kreativbranche wird von den Finanzierungsmitteln profitieren.
Im Herbst 2023 unterstützte der EIF das erste Impact Investment in Tschechien. Mit dieser Art von Investitionen soll neben einer finanziellen Rendite auch eine positive und messbare soziale und ökologische Wirkung erzielt werden. Mit Unterstützung des Programms InvestEU der Europäischen Kommission trat der EIF als Hauptinvestor bei Tilia Impact II auf, einem tschechischen Startkapitalfonds, der Lösungen für den Klimaschutz, die Bildung und die Gesundheitsversorgung finanziert. Der Fonds will rund 25 visionäre Unternehmen unterstützen, von denen etwa die Hälfte in Tschechien und der Rest in anderen osteuropäischen Ländern ansässig sind.
Darüber hinaus hat Tschechien den EIF mit der Verwaltung eines Fonds im Umfang von 55 Millionen Euro betraut, der von der Aufbau- und Resilienzfazilität unterstützt wird. Der Fonds soll Start-ups in der Frühphase und Spin-off-Unternehmen von Universitäten fördern, die schwerpunktmäßig digitale Technologien entwickeln. Er wird in drei Risikokapitalfonds mit unterschiedlicher Ausrichtung investieren, von Blockchain bis hin zu künstlicher Intelligenz. Diese Initiative dürfte zur digitalen Transformation der Wirtschaft des Landes und zum Wachstum des tschechischen Risikokapitalmarkts beitragen.
EIB berät Tschechien bei Energieeffizienzprojekten und Inanspruchnahme weiterer EU-Mittel
Auch 2023 standen die Beratungsdienste der EIB der Tschechischen Republik sowie dem öffentlichen und privaten Sektor mit Beratung und Hilfe beim Kapazitätsaufbau zur Seite. Im letzten Jahr nahm die EIB 44 neue Beratungsaufträge an, 5 Aufträge wurden abgeschlossen. Derzeit arbeiten die Beratungsteams an 63 Aufträgen. Mit ihrer Beratung hilft die EIB öffentlichen und privaten Unternehmen, die an der Entwicklung und Durchführung von Projekten in den Bereichen Klimaschutz und Umwelt, Energieeffizienz, Infrastruktur, nachhaltige Stadtentwicklung oder gerechter Übergang von Kohleregionen beteiligt sind.
EIB-Investitionsumfrage 2023
Die Kreditvergabe und Beratungstätigkeit der EIB im Energiesektor hat besondere Bedeutung, da 96 Prozent der Unternehmen in Tschechien gemäß der EIB-Investitionsumfrage 2023 über die jüngsten Entwicklungen auf dem Energiemarkt besorgt sind. Die Anfang dieses Monats veröffentlichte Umfrage förderte zudem zutage, dass fast alle tschechischen Unternehmen eine oder mehrere Strategien anwenden, um den Energieschock abzufedern. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen versuchen, Energie zu sparen. 59 Prozent der Unternehmen gaben die höheren Energiekosten an ihre Kunden weiter, und mehr als die Hälfte bemühte sich um eine Neuverhandlung ihres Energievertrags. Insgesamt geht aus der Umfrage hervor, dass tschechische Unternehmen pessimistisch auf das allgemeine Investitionsumfeld blicken, die Geschäftsaussichten in ihrer Branche jedoch optimistisch einschätzen.
Hintergrundinformationen
Die Europäische Investitionsbank ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die den Kernzielen der EU dienen. Sie arbeitet eng mit anderen Organen und Einrichtungen der EU zusammen, um gemeinsame Prioritäten wie Wettbewerbsfähigkeit, Innovation, faires Wachstum und einen gerechten und raschen Übergang zur Klimaneutralität voranzubringen.
Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört zur Europäischen Investitionsbank-Gruppe. Seine Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen in Europa den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern. Das Angebot des EIF umfasst Risiko- und Wachstumskapital, Garantien und Mikrofinanzprodukte.