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    Seit einigen Jahren kämpft Kroatien immer häufiger mit Überschwemmungen, Dürren und dem Verlust der Artenvielfalt. Der Klimawandel zerstört Infrastrukturen und führt zur Versalzung wirtschaftsrelevanter Küstengebiete. 

    Die Lage wird sich wohl weiter zuspitzen – und für Kroatien enorm teuer werden. Nach Schätzungen der Europäischen Umweltagentur kostet der Klimawandel das Land jährlich 2,5 Milliarden Euro. 

    „Durch den rasanten Klimawandel wird auch das Wasserproblem immer akuter. Deshalb müssen Verbraucher und Versorger in Lösungen investieren, die mehrere Ziele abdecken“, erklärt Beatriz Merino, bei The Nature Conservancy für die Zusammenarbeit mit Finanzinstituten in Europa zuständig. Die gemeinnützige Naturschutzorganisation kooperiert in mehr als 72 Ländern mit Privatfirmen, Regierungen, internationalen Finanzinstituten und Gemeinschaften. „Die Anpassung an den Klimawandel ist in allen Sektoren wichtig. Ganz besonders aber beim Wasser.“  

    Um Kroatien bei seinen zunehmenden Wasserproblemen zu helfen, analysieren die Europäische Investitionsbank (EIB) und The Nature Conservancy seit Oktober 2023 naturbasierte Lösungen, mit denen sich das Land an den Klimawandel anpassen und seine Wasserversorgung sichern kann. Finanziert wird das Ganze mit Geldern der EU-Förderbank. 

    „Zusammen mit der EIB erforschen wir nun eingehender, wie wir Wassereinzugsgebiete in Kroatien mit naturbasierten Lösungen schützen können“, freut sich Irma Popović Dujmović, die bei The Nature Conservancy das Süßwasserprogramm für Kroatien leitet. 



    Naturbasierte Lösungen für Infrastruktur und Wassersicherheit

    Noch setzt der Wassersektor hauptsächlich auf herkömmliche Infrastruktur. Doch auch hier wächst das Interesse an alternativen Lösungen, die vielfältige Vorteile bieten. Sie sind gut für Gesundheit und Wohlbefinden, schaffen Arbeitsplätze, stärken Ökosystemleistungen (Stichwort Süßwasser) und schützen die Artenvielfalt.  

    Hierbei kommen naturbasierte und hybride Lösungen ins Spiel.  

    Sie schützen Ökosysteme, ermöglichen ihre nachhaltige Bewirtschaftung und gehen gleichzeitig gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, Wassersicherheit und Naturkatastrophen an. Manchmal lassen sich über „grüne“ Maßnahmen (wie die Wiederherstellung von Wäldern und Feuchtgebieten) in Kombination mit „grauer“ Infrastruktur bestimmte Systemleistungen kostengünstig verbessern. Ökosysteme werden so resilienter und Gemeinschaften stärker. 

    Naturbasierte Lösungen erhöhen nicht nur die Wassersicherheit. Sie sind auch für Investoren interessant, weil sie für gesunde, funktionsfähige Ökosysteme sorgen und gleichzeitig eine bessere Bewirtschaftung von Anbauflächen ermöglichen.  

    Ein Beispiel: Die Wiederherstellung natürlicher Waldflächen stabilisiert den Boden und verbessert die Bodenfeuchte. Das wirkt sich wiederum positiv auf die Wasserqualität aus und dämmt das Risiko von Erosion, Überschwemmungen und Bränden ein. Wälder bieten zudem Lebensraum für zahlreiche Tierarten und Erholungsmöglichkeiten. Und sie liefern Produkte wie Pilze, Wildpflanzen und Honig für ländliche Gemeinden.

    Klimaanpassung ist im Wassersektor besonders wichtig
    ©Ciril Jazbec/The Nature Conservancy

    Zusammenarbeit mit Menschen und Kommunen

    Obwohl naturbasierte Lösungen so wirksam sind, werden sie gern übersehen. Denn ihr Potenzial wird oft nicht erkannt. Hinzu kommen eine magere Datenlage und wenig Forschung. Außerdem fehlt der entsprechende gesetzliche Rahmen, vor allem in puncto Landbesitz.  

    Die EIB und The Nature Conservancy wollen zusammen mit kroatischen Interessenträgern das Verständnis für den potenziellen Beitrag naturbasierter Lösungen zur Klimaanpassung des Landes verbessern. 

    „Durch unsere Zusammenarbeit mit The Nature Conservancy verstehen wir besser, wie enorm nützlich naturbasierte Lösungen für die Klimaanpassung, Wassersicherheit und Artenvielfalt sind“, betont Hakan Lucius, der bei der EIB den Bereich Nachhaltigkeit leitet. 

    An der Initiative beteiligen sich auch kroatische Einrichtungen wie die Wasserwirtschaftsgesellschaft Hrvatske Vode, das Ministerium für Umwelt und grüne Transformation, der Städteverband, das Institut für Umwelt und Naturschutz und mehrere nicht staatliche Organisationen. 

    „Unsere Partnerschaft mit The Nature Conservancy in Kroatien ist wichtig, um die zunehmenden Probleme des Landes in Bezug auf Wasserstress und Klimawandel mit naturbasierten Lösungen anzugehen“, sagt Slađana Ćosić, Leiterin des Büros der EIB-Gruppe in Kroatien. 

    Die Institutionen vor Ort müssen zunächst verstehen, was diese Lösungen kosten, welchen Nutzen sie haben und wie man sie wirksam umsetzt. Das gilt vor allem für Regionen, die mit diesen Ansätzen nicht vertraut sind. Außerdem kommt es darauf an, Strategien und Vorschriften anzupassen, damit solche Lösungen leichter geplant und entwickelt werden können. 

    Inzwischen wurden konkrete Standorte und geeignete naturbasierte Maßnahmen für mehr Wassersicherheit ermittelt. Außerdem liegt der EIB und den Interessenträgern in Kroatien nun die Publikation „Harnessing the power of nature-based solutions concerning water security challenges in Croatia“ vor.

    „In der nächsten Phase wollen wir unsere Ideen in die Tat umsetzen und anhand von Fallstudien genauer untersuchen, wie wir in Kroatien naturbasierte Lösungen schneller in großem Maßstab umsetzen können“, erläutert Irma Dujmović von The Nature Conservancy. 

    ©Ciril Jazbec/The Nature Conservancy

    Bannerbild: Chip Carron / The Nature Conservancy.